Das
Olivenöl, ein wichtiger Bestandteil der mediterranen Ernährung,
schmeckt nicht nur gut, sondern ist auch sehr gesund. Immer mehr
wissenschaftliche Erkenntnisse über den großen Heilwert des Olivenöls
werden publiziert. Eine eigene Vereinigung der EU zur Förderung des
Olivenölkonsums betreibt Aufklärung im großen Stil. Man ist der
Meinung, daß täglicher Olivenölkonsum statt des Verwendens anderer
Fette zur Kostensenkung im Gesundheitswesen beitragen könnte.
Der Ölbaum ist seit rund 7000 Jahren bekannt. Damit
gehört er unbestritten zu einer der ältesten und gleichzeitig
interessantesten Kulturpflanzen. Die kulturelle Entwicklung der Menschen
steht in engem Zusammenhang mit ihm. Er gilt als jener Baum, der die
Gottesnähe und Gottes Weisheit in sich birgt, warum man ihn im Süden
oft in der Nähe von Kirchen pflanzte. Noch heute wird er vielerorts als
Lebensbaum verehrt und die Berber, Griechen und Römer pflanzten Olivenbäume
zu Ehren der Verstorbenen. Ein Olivenbaum (Olea europea) kann bis zu
2000 Jahre alt werden. Er ist voller Anmut und Würde und vereint in
sich die Urkraft der vier Elemente. Festgewurzelt steht er da und ist
nicht umzubringen, weder durch Wasser, noch durch Feuer und Sonne - ein
richtiger Lebenskünstler.
Olivenöl in der antiken Heilkunde
Olivenöl wurde im Mittelmeerraum nachweislich schon mindestens seit
viertausend Jahren als Gesundheitselixier geschätzt. Ramses der 2.,
Herrscher von Ägypten (1290 bis 1224 v. Chr.) soll gegen jede Art von
Beschwerden Olivenöl eingenommen haben. Auch Plinius empfahl zwei Flüssigkeiten
für den Menschen. Innerlich den Wein und äußerlich das Olivenöl. Und
Demokrit und Abdera erwiderten auf die Frage, wie man gesund bleiben und
alt werden könne, mit der diätetischen Regel: "innerlich Honig
und äußerlich Öl". Auch in der Bibel sind zahlreiche Hinweise
auf die heilkundliche Anwendung von Olivenöl zu finden. Das Öl wurde für
die Körper- und Krankenpflege verwendet. Es war die Grundlage zur
Herstellung von Salben, Balsamen, Pasten und Salbölen. Man stillte
blutende Wunden damit, linderte Juckreiz, und trug es bei Nesselstichen,
Brandwunden, Hautrissen und gegen Kopfschmerzen auf.
Olivenöl bei Hildegard von Bingen
In der westlichen Heilkunde ist das Olivenöl seit dem 12. Jahrhundert
als Heilmittel bekannt. So empfahl Hildegard von Bingen bei
verschiedenen Beschwerden Olivenöl. Sie verwendete vor allem auch die
Blätter und das Holz. Einen Tee aus der Rinde verabreichte sie gegen
Gicht und den Olivenblättertee bei Magenverstimmungen und
Verdauungsbeschwerden. Das Öl hingegen wandte sie nur äußerlich zur
Behandlung von Kopf- und Lendenschmerzen, bei Geschwulsten und gegen
Verkrampfungen an. Vor innerlichem Gebrauch aber warnte sie. Sicherlich
müßte Hildegard von Bingen heute ihre Meinung über das Olivenöl
korrigieren, wo man weiß, daß gerade das Olivenöl in seiner Verträglichkeit
und Reinheit für den menschlichen Körper einmalig ist. Wahrscheinlich
aber war das Olivenöl zu Hildegards Zeiten nach der langen Reise ins
Rheinland von schlechter Qualität und somit nur noch äußerlich zu
gebrauchen.
Olivenöl in der modernen Forschung
Die Früchte des Ölbaums bestehen aus der Schale, dem Fruchtfleisch und
den Kernen. Das Fruchtfleisch enthält 96 bis 98 Prozent des Öls, und 2
bis 4 Prozent sind im Kern enthalten. Reife Oliven enthalten je nach
Region und Erntezeitpunkt rund 15 bis 25 Prozent Öl, 19 Prozent
Kohlenhydrate und etwa 1,6 Prozent Eiweiß und 6 Prozent Faserstoffe.
Besonders interessant ist vor allem die Fettsäurezusammensetzung des
Olivenöls. Heute kennt man im Olivenöl rund 1000 aktive biologische
Wirkstoffe. Darunter sind Wirkstoffe, welche das Blut verdünnen und so
vor Herzinfarkt schützen. An der pharmakologischen Fakultät in Mailand
hat ein Professor den Stoffwechselweg von mehreren chemischen Substanzen
des Olivenöls erforscht. Gemäß seinen Aussagen können gewisse
Substanzen dazu beitragen, einer fett- und cholesterinreichen Ernährung
entgegenzuwirken.
Ölsäure - wichtigste Fettsäure im Olivenöl
Olivenöl besteht zu 76 Prozent aus der einfach ungesättigten Ölsäure.
Es enthält nur wenig (8 Prozent) zweifach ungesättigte Fettsäuren und
16 Prozent gesättigte Fettsäuren. Aus diesem Grund wurde das Olivenöl
viele Jahre von den Ernährungsfachleuten vernachlässigt. Die
Wissenschaftler bewerteten vor allem die mehrfach ungesättigten Fettsäuren
als die Wertvolleren, womit Pflanzenöle mit einem hohen Anteil dieser -
wie zum Beispiel Sonnenblumen- oder Distelöl - in der Ernährungsberatung
bevorzugt empfohlen wurden. Es gilt aber inzwischen als gesichert, daß
gerade die einfach ungesättigte Ölsäure (Hauptbestandteil des Olivenöls)
eine besondere Schutzwirkung auf das Blut hat. Die Anthroposophen
bezeichnen das Olivenöl auch als Öl der Mitte. Es sollte aufgrund
seiner einmaligen Zusammensetzung schon in der Säuglings- und
Kleinkindernährung das bevorzugte Öl sein. Untersuchungen haben
ergeben, daß die Ölsäure beim Zellaufbau von Kleinkindern eine
besonders wichtige Rolle spielt und sich positiv auf die Lernfähigkeit
auswirkt. Auch die Muttermilch hat einen hohen Gehalt an Ölsäure,
deshalb sollten Schwangere Olivenöl als Fettquelle bevorzugen.
Olivenöl und Cholesterin
Auch wenn bis heute immer wieder neue und widersprüchliche Erkenntnisse
auf dem Gebiet der Cholesterinforschung bekannt werden, gilt inzwischen
als gesichert, daß bei erhöhten Cholesterinwerten in der täglichen
Ernährung insbesondere Olivenöl eingesetzt werden sollte. Mediterrane
Völkern haben trotz ihrer eher kalorienreichen Ernährung mit relativ
hohem Fettkonsum (überwiegend Olivenöl) eine niedrigere
Herzinfarktrate und durchschnittlich tiefere Cholesterinwerte als
Nordeuropäer, wie Untersuchungen ergaben. Man stellte fest, daß gerade
die olivenölreiche Ernährung der Menschen im Mittelmeerraum dazu beiträgt,
den Gesamtcholesterinspiegel niedrig zu halten. Das Olivenöl bewirkt
dabei als einziges Öl eine Senkung des LDL-Cholesterins und eine
gleichzeitige Erhöhung des HDL-Cholesterins, Ganz anders wirken die
Pflanzenöle mit einem hohen Anteil an rnehrfach ungesättigten Fettsäuren
wie zum Beispiel Distel- und Sonnenblumenöl. Sie senken den
Gesamtcholesterinspiegel, also auch das wertvolle HDL.
Olivenöl ist leicht verdaulich
Hochwertiges Olivenöl ist aufgrund seiner Zusammensetzung besonders
leicht emulgierbar und dadurch auch von der menschlichen Verdauung
leicht aufzuspalten. Es wird vom Körper fast vollständig ausgenutzt.
Olivenöl ist ebenso ein hervorragendes Mittel zur Anregung des
Gallenflusses. Allen Personen mit Magenproblemen ist es besonders zu
empfehlen. Wie Studien mit Patienten mit Magen- und Darmgeschwüren
zeigten, gingen durch den Konsum von Olivenöl die Geschwüre um bis zu
30 Prozent zurück, und bei gar 55 Prozent erfolgte eine Vernarbung. Bei
Patienten, die unter Obstipation leiden, kann ein Versuch mit Olivenöl
als mildes Abführmittel oft wahre Wunder wirken. Dazu wird 1 Eßlöffel
Olivenöl pur oder mit etwas Zitronensaft gemischt abends vor dem
Zubettgehen oder morgens auf nüchternen Magen eingenommen.
Olivenöl verhindert das Altern und Krebs
Wenn menschlichen Zellen Olivenöl zugeführt wird, macht es die
Zellmembran stabiler und weniger anfällig gegen die Zerstörung durch
"Freie Radikale". Olivenöl wirkt dabei als natürliches
Antioxidant. Daß sich Olivenöl positiv gegen Krebs auswirkt, zeigen
Untersuchungen über die Krebssterblichkeit in Nord- und Westeuropa. Im
Norden ist die Krebshäufigkeit generell höher als in den Mittelmeerländern.
Verschiedene epidemiologische Studien deuten darauf hin, daß der regelmäßige
Verzehr von Olivenöl negativ mit verschiedenen Krebserkrankungen
korreliert. Wobei das Olivenöl immer als wichtiger Bestandteil
innerhalb der mediterranen Ernährung untersucht wurde.
Qualität von Olivenöl
Je näher das Öl der ursprünglichen Frucht kommt, desto höher ist die
Konzentration an herzschützenden chemischen Stoffen. Diejenigen mit den
meisten Wirkstoffen sind Olivenöle mit der Bezeichnung extra vergine
bzw. nativ extra. Solche Öle sind immer kaltgepresst und unraffiniert.
Hochwertige Olivenöle haben einen entsprechenden Preis, und der Kauf
von gutem Olivenöl ist immer Vertrauenssache.
Olivenöl zur Herstellung von Heilölen
Auch in der Naturheilkunde findet das Olivenöl Verwendung - als Basisöl
zur Herstellung von Ölauszügen, wie beispielsweise dem Johanniskrautöl,
und als Massage- und Hautpflegeöl. Olivenöl mit Zitronensaft gemischt,
ist in den Herkunftsländern ein Mittel gegen Sonnenbrand.
Einreibungen mit Olivenöl
In Italien wird noch heute reines Olivenöl bei Muskelkater, Krämpfen,
Pusteln und bei Schmerzen aller Art sowie einfach zur Entspannung
eingerieben. Edgar Cayce, der große Heiler, hat das Olivenöl als eines
der wirkungsvollsten Stoffe zur Anregung der Muskeltätigkeit und der
Schleimhäute empfohlen. Es Iöst Verhärtungen und durchwärmt, womit
es besonders allen Rheumatikern zur innerlichen und äußerlichen
Anwendung zu empfehlen ist. Zur Unterstützung der Lebertätigkeit
empfiehlt Rene Strassmann in seinem Buch Baumheilkunde nächtliche
Leberkompressen mit Olivenöl - dies während zwei bis drei Wochen. Das
stärkt und reinigt die Leber und regt die Gallentätigkeit an. Zur Stärkung
der Muskulatur und der Bandscheiben empfiehlt er außerdem täglich die
Wirbelsäule mit Olivenöl einzureiben.
Olivenöl als Körperpflegemittel
Nicht unbedingt das teuerste kosmetische Körperöl ist nötig, um den
Ansprüchen der Haut und Haare Genüge zu leisten. Hochwertiges, reines
Olivenöl bringt alle Voraussetzungen mit, um als Körperpflegemittel zu
dienen, es entspricht in seiner Fettsäurezusammensetzung fast
derjenigen des Unterhautfettgewebes. Das im Olivenöl enthaltene natürliche
Vitamin E fördert die Elastizität und Belastbarkeit der Haut. Wer den
Geruch von Olivenöl nicht mag, kann nach Belieben wohlriechende
Duftessenzen zusetzen. Wird es in warmem Wasser leicht erwärmt, verstärkt
sich die pflegende Wirkung.
Mundspülungen mit Olivenöl
Die aus Rußland überlieferte Ölziehkur kann auch mit OlivenöI
durchgeführt werden. Morgens noch vor dem Zähneputzen wird 1 Eßlöffel
OlivenöI in den Mund genommen und während mindestens 10 noch besser 20
Minuten gut gekaut. Danach muß das Öl ausgespuckt werden. Diese Kur
kann zur Entgiftung und Reinigung des ganzen Körpers beitragen (Mehr
dazu siehe Literaturhinweise).
Olivenholz als Kraftspender
Das Olivenholz ist ein sehr hartes, robustes und widerstandsfähiges
Holz. Es widerspiegelt die Willenskraft und Lebendigkeit des Baumes. In
Zeiten der Energielosigkeit und der Müdigkeit kann uns die Schwingung
eines Stück Olivenholzes oder eines Olivenholzstuhles wieder Kraft
geben. Rene Strassmann schreibt: "Ich bin überzeugt, daß all jene
Menschen, die beruflich stark mit anderen Menschen in Berührung kommen
oder in der Öffentlichkeit arbeiten hin und wieder auf einem
Olivenholzstuhl sitzen sollten, um Energie nachzuladen". Schade
nur, daß es so wenig Sitzgelegenheiten aus Olivenholz gibt...
Rezepte für die Naturheilpraxis
Olivenblättertee gegen Streß und bei Menopause-Beschwerden (1 Woche
Intensivteekur):
20 g Olivenblätter auf 1 It Wasser, das Ganze auf 250 ml einkochen und
über den Tag verteilt während einer Woche trinken.
Kaltauszug für Olivenblättertee
20-40 g Olivenblätter über Nacht in kaltem Wasser ziehen lassen. In
der Frühe kurz erwärmen und abseihen. Über den Tag verteilt trinken.
Dauer der Kur: 3 Wochen. 1 Woche Pause und nochmals 3 Wochen Teekur.
Heilwirkungen von Olivenöl